Mittwoch, 1. Juli 2015

Wir sind Landwirt

Kürzlich zog ich diese Publikation aus dem Briefkasten und bin doch ziemlich erschrocken.


Zusammen mit dem Schrebergarten hatte ich mich ja auch für Einzelgarten und Ackerflächen beworben. Einfach alles angekreuzt in der Hoffnung irgendwo zum Zuge zu kommen. Ihr glaubt gar nicht, was einem in so einer Schrecksekunde alles durch den Kopf gehen kann. Der erste Gedanke war, dass ich jetzt auch noch einen Acker bewirtschaften darf und ich habe mich schon im Kittelschurz meiner Oma mit Kopftuch und Gummistiefeln auf dem Traktor über die Felder heizen sehen. 
Aber alles gut - puh!

Es ist die monatliche Fachzeitschrift, die man als Schrebergärtner bei der Bahn bekommt. Da sind wirklich gute Tipps drin, die ich auch gebrauchen kann, denn z.B. mit Obstanbau hatte ich bisher nicht viel am  Hut.

Mit dem kleinen Krautklabauter führe ich jetzt natürlich wieder endlose Diskussionen über fahrbare Untersätze, die für einen Landwirt angemessen sind. Außer dem Lamborghini, den ich mir kaufe (wusste ich bis dato auch nicht und muss man als Landwirt auch nicht haben), muss nämlich mindestens noch ein Pick-Up her. Das Teil mag ja ganz praktisch sein  für Jäger oder Landwirte - man schmeisst einfach die erlegte Beute oder ein paar Heuballen etc. hinten drauf und spritzt anschliessend alles mit dem Gartenschlauch sauber. Aber wenn man in der Stadt wohnt und lediglich eine 40 qm Krautgartenparzelle und einen Schrebergarten mit 180 qm bewirtschaftet, dürfte das Gefährt wohl eher übertrieben und bei der Parkplatzsuche ggfs. sogar hinderlich sein. Meine 5 Säcke Erde und die paar Pflänzchen, die ich ab und an kaufe, würden sich auf der Ladefläche auch etwas verloren vorkommen. Cool wär so ein Teil natürlich schon. Aber wenn schon cooles landwirtschaftliches Fahrzeug dann schon ein Lanz. Allerdings  braucht man beim Lanz an Praktikabilität im innerstädtischen Straßenverkehr erst recht keinen Gedanken zu verschwenden.

Also habe ich mich nicht auf den Lanz sondern auf mein Fahrrad geschwungen (Kittelschurz und Kopftuch habe ich mir ebenfalls gespart) und meine 10 qm Wiesenstreifen entlang der Gleise abgemäht.  Dort habe ich im Frühjahr eine Blühwiesenmischung ausgesät und bei dem momentanen trockenen Wetter ist die perfekte Zeit zum Mähen. Die neu entstehende Wiese sollte man 2-4 mal im Aussaatjahr mähen - zum ersten Mal 6-8 Wochen nach der Ansaat. Dann ist der Bewuchs meistens so dicht, dass kein Licht mehr auf den Boden fällt. Durch die Mahd bekommen dann die Pflanzenarten, die nicht so schnell keimen und wachsen können, wieder Licht. Das Mähgut lässt man liegen, damit die Samen noch ausfallen können. Außerdem kann ich den getrockneten Rasenschnitt gut auf den Kompost  werfen (das mit dem Trocknen hätte mal jemand dem Schreber-Vorbesitzer sagen sollen - der war leider kein Kompostierer vor dem Herrn, aber dazu ein ander Mal mehr).

Dieses ganze Blühwiesen-Vorhaben erfordert mindestens 3 bis 5 Jahre Geduld, bis sich eine gewisse Artenvielfalt in der Wiese stabilisiert hat. Aber mehr als abwarten, ab und an mähen und zwischendrin vielleicht einen Tee trinken, ist nicht zu tun. In Sachen Blühwiese sind mir sogar die Schnecken schnuppe.

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